Rebecca

Ich möchte kein Kind in eine Welt setzen, in der die Ressourcen der Erde rücksichtslos aufgebraucht werden.

 

❗ Inhaltshinweis ❗

negative Gedanken zur Schwangerschaft, Erwähnung Schwangerschaftsabbruch

 

Ich bin Rebecca, geboren im Jahr 1988, und habe mich wenige Wochen nach meinem 28. Gebutstag sterilisieren lassen.

 

Meine Entscheidung hatte nichts damit zu tun, dass ich Kinder generell nicht mag, und allem voran möchte ich betonen, dass Menschen mit Kindern meinen vollsten Respekt haben. Ich werde eines Tages vermutlich auch eine liebevolle Tante sein! Für mich selbst habe ich aber entschieden bzw. gemerkt, dass Kinder einfach "nichts für mich sind".

 

Über eigene Kinder habe ich maximal mit 18 oder 19 mal nachgedacht, doch es blieb beim Gedanken. Spätestens mit dem Einsetzen der Kupferkette im Sommer 2013 hatte sich der fehlende Kinderwunsch bei mir manifestiert, und dieses Gefühl hat sich seitdem (selbst nach der Sterilisation) nur verstärkt.

 

Für mich gab und gibt es viele Gründe gegen das Kinderkriegen, und ein praktisches Argument ist das Geld. Niemand kann mir garantieren, dass ich immer einen (arbeitenden) Partner haben werde – und da ich selbständig bin und bleiben möchte, habe ich weder bezahlten Urlaub noch Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall oder bei ausbleibenden Aufträgen. Nur vom Staat kann und möchte ich mich in solch einer Situation zudem nicht finanzieren lassen. Außerdem möchte ich mein hart verdientes Geld, von dem tendenziell eher zu wenig als zu viel da ist, für mich selbst und meinen Partner ausgeben.

 

Ein weiterer Grund ist meine geliebte Freizeit und Spontaneität. Ich möchte meine Tage frei gestalten können. Ich will nicht Monate im Voraus planen müssen, was ich wann und wie tun muss, weil das Kind dann eine Turnveranstaltung, Klassenfahrt, Ferien etc. hat. Ich will ungestört ausschlafen, bis in die Nacht feiern oder spontan mit Freunden unterwegs sein können. Aktuell wird diese Freiheit schon durch unsere zwei Katzen eingeschränkt, was mich von Zeit zu Zeit etwas nervt. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie mein Leben dann mindestens 18 Jahre lang mit einem eigenen Kind wäre – das ich noch nicht mal fix zu den Großeltern bringen könnte, da die mehrere hundert Kilometer entfernt wohnen.

 

Ich möchte kein Kind in eine Welt setzen, in der die AfD erschreckend viele Befürworter findet, Donald Trump US‑Präsident ist (Stand: Dezember 2018), Fracking bald zum Alltag gehören könnte, die Ressourcen der Erde sowieso leichtfertig und rücksichtslos aufgebraucht werden und Kinder in der Schule das Schreiben nach Gehör lernen. Diese Beispiele mögen abstrakt klingen, schaffen für mich in ihrer Gesamtheit aber eine Welt, die ich einer weiteren Generation nicht antun will. 

 

Nicht zuletzt habe ich gelesen, was eine Schwangerschaft und Geburt mit dem Körper anstellen kann und darauf möchte ich gern verzichten. Außerdem habe ich eine unglaubliche Abneigung gegen alles, was mit einer Schwangerschaft zusammenhängt. Wo andere Frauen ein heranwachsendes Leben sehen, sehe ich quasi einen Parasiten.

 

1,5 Jahre nach der Sterilisation - keine Narben mehr zu sehen
Narben? Welche Narben?

Die Aussicht auf ca. 20 weitere Jahre Fruchtbarkeit bis zu den Wechseljahren, in denen trotz Verhütung immer die geringe Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht, war für mich nicht tragbar. Vor der Sterilisation hätte ich im Falle einer Schwangerschaft rechtzeitig abtreiben lassen, und ich möchte mir nicht ausmalen, wie ich mit einer nicht rechtzeitig entdeckten Schwangerschaft umgegangen wäre.

 

Die Sterilisation selbst verlief bei mir entspannt und ohne Komplikationen. Ich wurde im Vorfeld untersucht und ausführlich beraten, hatte keine Angst vor der Vollnarkose und habe sie auch gut vertragen, und Schmerzen hatte ich im Anschluss keine. In den Tagen danach hat es lediglich ab und zu am Bauch gezwickt, aber das war es auch schon. Das Fädenziehen war ebenfalls ein Spaziergang und die Schnitte sind so gut und unsichtbar verheilt, dass ich sie häufig selbst suchen muss. (Wie die Narben kurz nach der OP aussahen, sieht man übrigens in diesem Instagram-Post.)

 

Persönliches Fazit: Meine Entscheidung für die Sterilisation war nicht unbegründet oder einer Laune geschuldet. Sie hat mir ein großes metaphorisches Gewicht von den Schultern genommen. Ich habe zudem das große Glück, dass mein Partner mich bei diesem Wunsch von Beginn an unterstützt hat. Mein Freundeskreis besteht aus verständnisvollen (und aktuell größtenteils ebenfalls kinderlosen) Menschen und auch meine Eltern hätten zwar gern ein Enkelkind gehabt, respektieren aber meine Entscheidung. 

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