❗ Inhaltshinweis ❗
schwierige erste Zeit mit Kind, Ängste, Sorgen, Suizidgedanken, psychische Probleme
Ich bin Samantha, 31 Jahre alt und habe eine Tochter (5 Jahre alt).
Die Schwangerschaft war schön und trotz Herzfehler auch komplikationslos. Ich hatte keine Angst vor dem Kaiserschnitt oder allgemein vor allem, was mit Kindern und Geburt zu tun hat. Ich fühlte mich gut vorbereitet.
Die ersten Wochen mit meinem Baby bewiesen mir allerdings das Gegenteil. Nach ca. einem Monat war ich so fertig, dass ich mir schwor, nie wieder ein Kind zu bekommen: Depressionen, Schlafmangel, Schreikind, Angst vorm plötzlichen Kindstod ... Erst dachte ich auch, sie hätte Epilepsie, dann Autismus. Diese Ängste haben mich fertig gemacht. Es kam also alles zusammen, dazu noch, dass dieses Kind überhaupt nicht geplant war. Ich wollte aus dieser Hölle einfach nur fliehen und das erste Jahr mit meinem Kind ist dadurch leider mit mehr negativen als positiven Erinnerungen verknüpft.
Dazu habe ich mir die Mirena legen lassen, weil ich der Pille nicht mehr vertraute. Es wurde nur noch schlimmer! Panikattacken jagten mich, Suizidgedanken kamen immer öfter und noch mehr Nebenwirkungen, die hier den Rahmen sprengen würden. Mein Gedanke war "einfach alles raus damit, was keine Miete zahlt". Ich habe mir Zeit gegeben, mit jedem Tag wurde meine Tochter selbstständiger und ich kam besser klar, lernte meinen Instinkten zu vertrauen und mochte langsam aber sicher meine neue Rolle als Mutter. Ich bin dankbar über jedes Bisschen, was mein Kind selbst kann, denn desto mehr Freiheit bekomm ich für mein Leben wieder.
Schlussendlich habe ich mich für eine Sterilisation entschieden und einige Mails geschrieben. Auf die meisten kam erst gar keine Antwort und immerhin drei haben direkt abgesagt mit den Begründungen "Sie sind erst 31", "Sie haben nur ein Kind" und "Sie sind zu jung". Es hat sich niemand die Mühe gemacht und mich mal angehört, bis ich endlich mit einer Person telefonieren durfte.
Ich wurde dann ständig vormittags zur offenen Sprechstunde eingeladen und habe keinen direkten Termin bekommen. Als es endlich geklappt hat, lief das Gespräch an sich problemlos. Eine Ärztin holte einen Zettel mit Fragen heraus und arbeitete diesen mit mir ab. Das war wie so eine Art psychologischer Leitfaden und sie fragte mich nach Sachen wie "was ist, wenn Sie einen neuen Partner haben werden". Ich habe ihr immer die passenden Antworten gegeben, bedacht darauf, dass eben nichts meinen Entschluss ändern würde.
Dann sollte ich wieder zur offenen Sprechstunde kommen für das Vorgespräch. Da man dort immer stundenlang warten muss und ja nicht ständig bei der Arbeit fehlen kann, fragte ich, ob es nicht auch anders geht. Daraufhin sollte ich eine Mail schicken und bekam wochenlang keine Antwort. Ich rief irgendwann beim Arzt an, dann dauerte es einen Tag und schon war die Frage, wann es mir passen würde. Ich würde einen Tag vorher das Gespräch mit dem Anästhesiearzt haben und dort würde ich erfahren, wann ich am nächsten Tag dran komme.
Am 12.11. tanzte ich um 8:30 Uhr zum Gespräch an, welches dann erst um ca. 11 Uhr stattfand. Weiterhin musste noch einiges an Papierkram erledigt werden, den ich aber schon komplett beim Beratungsgespräch ausgefüllt hatte. Nach Blut‑ und Urinabgabe durfte ich um 13 Uhr endlich heim und wie erwartet ohne Termin. Man sagte mir, ich solle um 18 Uhr auf der Station anrufen, was ich dann tat. Ergebnis: Ich sollte am Folgetag um 8 Uhr antanzen und wäre gegen Mittag dran.
Ich war pünktlich da und wartete. Als ich die Schwestern um 10 fragte, ob ich mit meinem Mann nochmal raus dürfte, musste ich schwören, dass ich einer halben Stunde wieder da sein würde. Ich bekam meinen Kittel usw. Die Beruhigungsmittel sollte ich schon nehmen, die wirkten irgendwann natürlich nicht mehr, was aber nicht schlimm war. Ich hatte keine Angst. Ich vegetierte bis um ca. 16:30 vor mich hin, dann ging es endlich los. Als ich aufwachte, war es kurz nach 19 Uhr, aber ich war glücklich.
Wieso alles so ablief? Ich kann nur spekulieren. Vielleicht wollten sie den Zeitpunkt so weit nach hinten verschieben, wie es nur ging, in der Hoffnung, dass ich es mir noch anders überlege.
Und nun bin ich sterilisiert. Endlich habe ich Ruhe vor Alpträumen und diese Sicherheit, dass mir nie wieder eine Schwangerschaft passieren kann. Ich liebe mein Kind, aber ich möchte meine Zeit nur noch mit diesem einen Kind und meinem Mann genießen.